Daten werden geladen. Einen Moment bitte. Die grüne Lüge ein Film von Werner Boote. Inhaltsangabe: Dokumentation über den Boom von Produkten, die angeblich nachhaltig sind und biologisch. Was kann jeder Mensch selbst tun um unsere Welt zu retten? Reicht es, einfach nur nachhaltig einzukaufen? Wie, wo, und wann belügen uns die Großkonzerne. Die Grüne Lüge Berlinale![]() Filme wie dieser geraten leicht unter den Verdacht, ein preaching to the converted zu betreiben. Wer, der nicht schon skeptisch gegenüber den »Greenwash«-Kampagnen der Konzerne ist, sieht sich einen Film mit dem Titel » Die grüne Lüge« an, in dem eben dies anhand einer Reise durch die Welt von Produktion und Konsum »natürlicher« und »nachhaltiger« Dinge wie Palmöl oder Elektroautos belegt wird? Man kann dieser Falle entgehen, indem man neue Fakten recherchiert, sinnliche Eindrücke und persönliche Autorität zusammenbringt, vielleicht ein wenig formalen Thrill erzeugt und schließlich das Recherchierte in einen größeren Zusammenhang bringt. Von alledem tut Werner Boote in diesem Film etwas, der direkt an die Vorgänger »« (über den Kunststoffmüll) und »« (über Überbevölkerung und Verteilungsungerechtigkeit) anknüpft. © Little Dream Aus einem ganz persönlichen Gestus heraus beginnt diese Reise: »Mir wird gesagt, dass ich die Welt retten kann.« Man muss nur die richtigen Packungen im Supermarkt wählen und den Versprechungen zur »Nachhaltigkeit« glauben. Die Reise, die der Filmer unternimmt, wird mit Kathrin Hartmann geteilt, die seit Jahr und Tag den Desinformationen der Konzerne auf der Spur ist und einige Bücher zu diesem Thema veröffentlicht hat. ![]() Die beiden spielen ein wenig das Good Cop/Bad Cop-Spiel: Boote gibt den naiv Fragenden, der gern auch mal Fünfe gerade sein ließe, Hartmann ist für die unerbittlichen und bestens informierten Nachfragen zuständig. So gelingt es den beiden hier und da, die Mauer zu durchbrechen, die die Public-Relations-Maschinen der Konzerne aufgebaut haben; beinahe wichtiger aber ist, dass gezeigt wird, wie sie funktionieren. Auf der anderen Seite besucht man Menschen, die Widerstand gegen die Umweltzerstörung leisten.
Die Quintessenzen liefert schließlich ein sparsamer Off-Kommentar. Eine zentrale Aussage des Films ist die direkte Kritik an einer Politik, die die Verantwortung für ökologisch und sozial akzeptable Ware den Verbrauchern zuschiebt und keinen Schutz vor irreführender Werbung wie der von einer »Nachhaltigkeit« der Palmölproduktion bietet, durch die Regenwald vernichtet und Menschen vertrieben werden. © Little Dream Das »richtige Einkaufen« des »mündigen Verbrauchers« erweist sich schließlich als die große Falle, in die gerade jene Menschen geraten, die sich im Konsumverhalten nicht als Weltzerstörer fühlen wollen. Doch wirkliche Nachhaltigkeit, so viel wird auf dieser Reise klar, »erschmust man sich nicht mit Konzernen«. Denn immer wieder, bei den Erdölbohrungen und den damit verbundenen Katastrophen, bei Elektroautos, bei denen die Umweltzerstörung unsichtbar gemacht wird, zeigt sich, was ein Betroffener sehr schlicht erklärt: »Denen ist die Umwelt egal, alles, was sie interessiert, ist Geld.« Eine ernüchternde Reise, eine Reise, die zornig macht. ![]() Und die zugleich optimistisch bleibt. Der Film von Boote und Hartmann enthält eine Reihe von Informationen, die im täglichen Nachrichtenfluss nicht vorkommen, vor allem aber vermittelt er, wie sich die Gefahren einer Produktion unter dem grüngewaschenen Image der Konzerne nicht allein in Zahlen und Untersuchungen wiedergeben lassen, sondern im Leben von wirklichen Menschen. Das ist es, was Filme können. Grüne Lügen - je absurder sie sind, desto bereitwilliger werden sie geglaubt Aus der Zusammenarbeit mit Werner Boote, mit dem zusammen sie das Drehbuch für seinen Film 'The Green Lie' (ab März 2018 in den Kinos) verfasste, in dem sie auch selbst mitwirkt, entstand dieses aufrüttelnde Buch. Greenwashing, also das Bemühen der Konzerne, ihr schmutziges Kerngeschäft hinter schönen Öko- und Sozialversprechen zu verstecken, ist erfolgreicher denn je. Aber jenseits der grünen Scheinwelt schreitet die Zerstörung rapide fort. Laut dem Global Foodprint Network lebt die Weltbevölkerung derzeit so, als hätte sie 1,6 Erden zur Verfügung. Würden alle auf der Welt so konsumieren, wie es Menschen in reichen Ländern wie Deutschland tun, bräuchte es 3,1 Erden, um den 'Bedarf' zu decken. Der Verbrauch pflanzlicher, mineralischer und fossiler Rohstoffe hat sich zwischen 1980 und 2010 von 40 auf 80 Milliarden Tonnen verdoppelt. Die Artenvielfalt nimmt ab, Wälder schwinden, Böden degradieren, Emissionen steigen und der Hunger wächst. Alle wissen das. Trotzdem hält Greenwashing jedweder Aufklärung stand. Je gebildeter die Zielgruppe, je schädlicher das Produkt ist und je absurder das daran geknüpfte Öko-Versprechen, je offensichtlicher also die grüne Lüge ist, desto eher wird sie geglaubt. Doch die Menschen wehren sich weltweit gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen. Wie der peruanische Bauer Saúl Luciano Lliuya, der den Energiekonzern RWE vor einem deutschen Gericht verklagt. Kathrin Hartmann, geboren 1972 in Ulm, studierte in Frankfurt/Main Kunstgeschichte, Philosophie und Skandinavistik. Nach einem Volontariat bei der »Frankfurter Rundschau« war sie dort Redakteurin für Nachrichten und Politik. Von 2006 bis 2009 arbeitete sie als Redakteurin bei »Neon«. 2009 erschien bei Blessing 'Ende der Märchenstunde. Wie die Industrie die Lohas und Lifestyle-Ökos vereinnahmt.' , 2012 erregte ihr Buch über die neue Armut - 'Wir müssen leider draußen bleiben' - großes Aufsehen. 2015 folgte 'Aus kontrolliertem Raubbau'. ![]() ![]() Die Grüne Lüge FilmKathrin Hartmann lebt und arbeitet in München.
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Agosto 2019
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