![]() Georg (Franz Rogowski), ein deutscher Flüchtling, reist gerade noch rechtzeitig von Paris nach Marseille, bevor die deutschen Truppen ihn in der französischen Hauptstadt verhaften können. Doch auch Marseille ist nur eine Übergangsstation, bleiben darf nur, wer beweisen kann, dass er auch wieder zu gehen plant. Das kann Georg leicht bewerkstelligen, führt er doch im Gepäck die Papiere des Schriftstellers Weidel mit sich, der Selbstmord begangen hat – darunter auch die Zusicherung, von der mexikanischen Botschaft ein Visum ausgestellt zu bekommen. Georg nimmt die Identität Weidels an und lässt sich in der Hafenstadt gemeinsam mit all den anderen Flüchtlingen treiben, in der Hoffnung, ein Ticket für eine Schiffspassage ergattern zu können. Dann trifft er Marie Weidel (Paula Beer) und verliebt sich in die geheimnisvolle Frau, die nach ihrem verschwundenen Ehemann sucht – einem Schriftsteller Adaption des Romans „Transit“ von Anna Seghers. Nachdem er in „Phoenix“ das Holocaust-Drama als Film noir in der Tradition von „Vertigo“ neu gedacht hat, treibt Christian Petzold („Die innere Sicherheit“) das Konzepthafte dieser Arbeit nun endgültig auf die Spitze: Statt seinen Berlinale-Wettbewerbsbeitrag „Transit“ während des Zweiten Weltkriegs spielen zu lassen, der Zeit des 1944 erstveröffentlichten Gegenwartsromans von Anna Seghers, verortet Petzold seine Adaption stattdessen im heutigen Frankreich. Nun ist es ja wahrlich keine neue Idee, historische Geschichten in die Jetztzeit zu übersetzen, da wird dann „Hamlet“ auch schon mal vom dänischen Prinzen zum New Yorker CEO der Denmark Corporation. Zufälliger Artikel![]() Aber das hier ist etwas anderes, denn Petzold lässt seine Geschichte heute spielen, OHNE die Handlung, die Figuren oder die Dialoge an die veränderten Bedingungen anzupassen. So flieht der Protagonist zwar vor den Faschisten, aber um ihn h. Die ganze Kritik lesen. MDR KULTUR-Filmkritiker Stefan Petraschewsky fühlt sich an 'Casablanca' (Foto) erinnert Bildrechte: IMAGO Eine ähnliche Geschichte erlebt, die in den 40er-Jahren auf der Flucht vor den Nazis in Marseille strandet und, gerettet in Mexiko, einen Roman schreibt mit dem Titel 'Transit'. In ihm erlebt Marie eine ganz ähnlich Geschichte der Zerrissenheit, was Vergangenheit und Zukunft betrifft, und vor allem auch die Liebe in der Gegenwart. Anna Seghers nennt ein solches Leben in ihrem Roman ein 'Transitärleben'. Und es ist eine Kunst, es auszuhalten und mehr noch, damit glücklich zu sein, weil der Witz an der Sache ist, dass Menschen, die immer nur hoffen (Zukunft) und bangen (Vergangenheit), deswegen nie im Hier und Jetzt ankommen. Heimatverlust heute. Die 'Transit'-Hauptdarsteller Franz Rogowski und Paula Beer Bildrechte: dpa Was ist Heimat? ![]() ![]() ![]() Transit ÜbersetzungKindheit, ein Geburtsort, eine bessere Welt oder einfach nur der Augenblick? Aktuelle Fragen sind das. Eine ähnliche Geschichte spielt nun auch in Christian Petzolds Film 'Transit', der den Seghers-Roman in die Gegenwart Marseilles holt und vor dem Hintergrund der sogenannten 'Flüchtlingskrise' darüber spekuliert, wie es wäre, wenn plötzlich Neofaschisten in Deutschland an die Macht kämen und Schriftsteller und andersgläubige Deutschlandbewohner wieder in eine nächste neue Welt auswandern müssten. Ob Mexiko oder die USA, wie bei der letzten großen Katastrophe, sei dahingestellt. Diese Überschreibungen eines Romans, der an einen Film erinnert und wieder ein neuer Film geworden ist, macht die Sache so spannend, dass man den Kinostart Anfang April nicht verpassen sollte. Ganz abgesehen von der Romanlektüre zu Hause auf dem Sofa, während im Hintergrund Sam am Klavier 'As Time Goes By' spielt und singt. Transit von Waren und Menschen.
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Agosto 2019
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